VENUS - 1996
VENUS auf Myspace mit Audiotracks
1995 folgte Zam Helga dem inneren Wunsch, die Hörer mögen die Texte direkt ohne Wörterbuch erfassen können und begann an einem deutsch-sprachigen Album zu arbeiten. Das Alternation Label / Intercord war sofort begeistert und ein Jahr später erschien VENUS. Zusammen mit den "Friends of Zulu" wurden 3 Videos gedreht. Das Single Debut "Echtes" rotierte auf allen Musiksendern. Mit dem Folgevideo "Dr.Sommer" von Esther Gronenborn wurde die Band für den Viva Preis "COMET" nominiert. Das Video der dritten Auskopplung "Komm schon" von Zoran Bihac fiel leider in die Endtage der Firma Intercord -ein kleiner, genialer Science Fiction Clip, der im Zuge des Intercord Niedergangs viel zu wenig Anerkennung genoss.
Mit VENUS zog in die deutsche Musikszene nun auch der Zam Helga typische Erzählstil ein, jedes Lied eine kleine Geschichte über bisher wenig besungene Themen: "Erretter" ein trancegleiches Gedicht über die Erlösung am Ende eines aufreibenden Lebens, das sich falschen Zielen gewidmet hat, "Der Himmel soll sein" - ein mantrisches Halluzinogen über den Menschen in Hinblick auf seine ewige Seele, "Anderes Land" - eine Art Nachtgebet für unsichbare, körperlose Helfer auf der anderen Seite. Hier eine Solo-Performance von "Erretter" aus dem Jahr 2005.
"Hinter Wänden dunkler, schwarzer Zimmer, hörst du laut und leise ihr Gewimmer, warst ein Mensch mit großen, schweren Worten - bist allein ....sei mein Freund, mein Erretter, schneid' mich los. Trenn den Nabel des Lebens, Leinen los"
Daneben die von ZOLO IN ZULU schon bekannte satirische Art - Tankboy, Hunde, Dr. Sommer und schon eine Vorwegname der NETROPOL Thematik - "Seelenfresser" warnt vor dem schleichenden Weg in eine digitale Medien- & Wirtschaftsdiktatur. Auf dem Cover verkörpert sich Zam als einer dieser seelenfressenden Dämonen hinter scheinbar harmlosen technischen Bequemlichkeiten wie Internet (das 1995 noch kaum ein deutscher Haushalt hatte), Internetbanking oder Fernsehen. Hier ein Livevideo der "Friends of Zulu"aus dem Jahr 1996.
Und hier eine kleine Kuriosität aus dem Jahr 2002: Seelenfresser in einer Solo-Loop Version.
"Sie lächeln aus dem Radio, Sie lächeln aus dem Fernsehn, sie grinsen, wenn sie Blut sehn und dir den Hals herumdrehn - sie fressen Seelen - fressen dich mit Haut und Haar"
Aber auch die vielleicht schönste, zärtlichste Liebeserklärung Zam Helgas findet sich in "Ein Ort" - eine musikalische Zusammenarbeit mit Tom Zoot. "Kein anderer Schlagzeuger an meiner Seite hat die Kunst der leisen Töne so beherrscht, wie Tom Zoot. Noch heute ist er mein großer Inspirator für musikalisches Sich-Zeit-Nehmen."
"Hände zu reichen - nicht vergleichen, was gibst du mir im Gegenzug. Sorgen zu tragen - nicht zu fragen: Krieg' ich genug - krieg' ich selbst genug?"
Natürlich pflegte die Band auch live ihren Performance-Charakter. Viele neue Masken, Kostüme, Requisiten und nicht zuletzt Fleyms spektakuläre Feuer-Darbietungen machten die Konzerte zu audio-visuellen Erlebnissen ohne großen High Tech Einsatz.